Fall 5


Ein 45-jähriger Patient stellt sich vor zum Screening bei bekannter Familiärer adenomatösen Polyposis (FAP) vor. Anamnestisch gibt der Patient einen zunehmenden Gewichtsverlust seit 3 Monaten an. In der Gastroskopie zeigt sich eine flache Schleimhauterosion im Bereich des Corpus. Zur weiteren Abklärung wurde eine Endosonographie durchgeführt. 


Obwohl sich gastroskopisch ein sehr lokalisierter Schleimhautbefund präsentierte, zeigt sich ein ausgedehntes tumoröses Wachstum in der Tiefe. Der Tumordurchmesser ist über 5 cm und deutlich "wandüberschreitend" (über die Muscularis propria). 

Tumore und endosonographisches Staging 

Eine der Limitationen der Endosonographie ist die korrekte Unterscheidung zwischen einem Tumorstadium T2 und T3. Wichtig? JA, weil die onkologische Behandlung in den Stadien zwischen einen primären OP (T2) und einer neo-adjuvanten Chemotherapie (also Chemo-OP-Chemo; T3) variiert.  

Manche Experten empfehlen eine Unterteilung in Stadium T3 early entsprechend <2mm "Tumorinfiltration" und T3 advanced >2mm. Eventuell kann ein Patient mit T3 early so behandelt werden wie ein T2 Tumor und somit die neo-adjuvante Therapie erspart bleiben. 

Lymphknoten und endosonographisches Staging

Die Genauigkeit der uN-Klassifikation mittels Endosonographie liegt bei ca. 65%. Genauer gesagt ist die Sensitivität für N1 94%, die Spezifität 20%, was bedeutet, dass ca. 80% der N0 Patienten "overstaged" sind.